
GKM9
Bauzeit
2007 bis 2015
Auftraggeber
Großkraftwerk Mannheim AG
Marguerrestrasse 1
68199 Mannheim

Elektrische Leistung: 911 MWel
Brennstoff: Steinkohle
Fernwärmeerzeugung: 500 MWth
Feuerungswärmeleistung: 1.812 MW
Kraftwerksnettowirkungsgrad: 46,4 %
Nutzungsgrad Fernwärmeerzeugung: bis 70 %
Dampfparameter:
- Frischdampfdruck: 290 bar
- Frischdampftemperatur: 600 °C
- Frischdampfmassenstrom: 663 kg/s
Ablaufkühlung:
- 10 Nasszellenkühler
Ende Probebetrieb:
- 2014
Stadt Mannheim, Baden Württemberg, Deutschland
Standortcharakteristik:
- Lage des Kraftwerkes ist im Stadtgebiet von Mannheim-Neckarau, direkt am Rhein
- Anlieferung der Steinkohle erfolgt über den Wasserweg bzw. über den Bahnanschluss
- Für den Betrieb von Block 9 sind Teile der Bestandsanlagen einzubinden
Besonderheiten/Auflagen:
Durch die unmittelbare Lage im Stadtgebiet werden hohe behördliche Anforderungen an den Umweltschutz wie folgt gestellt:
- Emissionen / Luftreinhaltung
- Schallemissionen
- Staubentwicklung
- Fisch- und Gewässerschutz
Großkraftwerk Mannheim AG (GKM) errichtete am Kraftwerksstandort Mannheim-Neckarau einen steinkohlegefeuerten Monoblock für die Erzeugung von elektrischer Energie und Fernwärme im Grund- und Mittel-lastbetrieb bei einer elektrischen Bruttoleistung von 911 MWel und einer Fernwärmeleistung von ca. 300 MWth in der Grundlast und 500 MWth in der Spitzenlast.
Kraftwerk wird als Monoblock ausgeführt und besteht aus einer:
- Dampferzeugeranlage mit Staubfeuerung
- SCR-Entstickungsanlage
- E.-Filter
- Saugzug
- Rauchgasentschwefelungsanlage
- Dampfturbine mit Fernwärmeauskoppelung und Nebenanlagen
- Schornstein
- Bekohlungsanlage
- Entsorgungsanlagen für Reststoffe
- Schornstein
Als Brennstoff wird Steinkohle eingesetzt, die über dem Wasserweg (Rhein) oder die Bahn angeliefert werden kann. Die Lagerkapazität beträgt ca. 330.000 m3. Die Leistung der Haldengeräte beträgt 1.000 t / h.
Bei der Fahrweise im Grund- und Mittellastbetrieb war die Erzielung eines hohen Nettowirkungsgrades (ca. 46, 4 %) ein wesentliches Ziel bei der Auslegung des Wasser- Dampfkreislaufes. Zur Erzielung dieser Wirkungsgrade kommt ein Durchlauf – Dampferzeuger in Turmbauart mit hohen Dampfparametern (FD 600 °C / 290 bar, ZÜ 610 °C) zum Einsatz. Mit den hohen Betriebsparametern ist auch eine besondere Beanspruchung der Werkstoffe verbunden, die in P92 für FD und HZÜ-Rohrleitungen gefertigt werden und somit eine Herausforderung für den Auftraggeber, den Gesamtplaner und die Lieferanten darstellen. Die Dampfturbine wurde als 5-gehäusige Turbine mit 6-flutigen Abdampf konzeptioniert und hat Anzapfungen für die für die Erwärmung von Fernheizwasser über die extra dafür konzipierte Vorwärmerstraße.
Die Kondensation des Turbinenabdampfes erfolgt über eine kombinierte Durchlauf- / Ablaufkühlung. Bei Bedarf wird von Durchlaufkühlung auf Ablaufkühlung umgeschaltet und die 10 Nasszellenkühler in Betrieb genommen. Damit werden die behördlichen Einleitbedingungen für das Kühlwasser sichergestellt.
Das Rauchgas wird wie folgt gereinigt:
- Katalytische Entstickungsanlage (SCR) mit Ammoniakwasser
- Staubabscheidung im E.-Filter
- Entschwefelungsanlage (REA) Kalkstein-Gips Nasswäsche
Die elektrische Energie wird über das bestehende 220 kV-Schaltanlagengebäude in das Versorgungsnetz eingespeist. Hervorzuheben ist, dass GKM am Standort in Mannheim auch Bahnstrom erzeugt.
Eine besondere Anforderung für Envi Con resultiert aus der Lage des Kraftwerkstandortes, der direkt am Rhein liegt und dessen Fläche sehr beengt ist. Aufgrund der Bodenbeschaffenheit der Rheinebene mussten die Gebäude mit Pfählung geplant werden, damit keine zu großen Setzungen auftreten. Außerdem musste die Anordnung der Gebäude im Bestand und der Ablauf der Baumaßnahme sowie der Ablauf der Baustellenorganisation (BE-Fläche) mit größter Sorgfalt geplant werden, damit der Bauablauf ungestört gewährleistet werden kann. Erschwerend kommt hinzu, dass während der Bauzeit die Bestandsblöcke 3, 4, 6, 7 und 8 weiter mit Kohle und anderen KW-Betriebseinsatzstoffen über eine Gleisanlage versorgt werden können, die mitten durch das Baufeld führt. Neben der Gleisanlage führt auch eine öffentliche Straße durch das Baufeld, die zur einer Fährverbindung führt, die das Land Baden Württemberg mit dem Land Rheinland Pfalz verbindet.
Die Gleisanbindung und die öffentliche Straße wurden mehrmals umverlegt, um den öffentlichen Verkehr und die Versorgung des Kraftwerkstandortes nicht zu unterbrechen. Die Planungen hierfür und die damit verbundene Terminablauf- Logistik wurden ebenfalls durch Envi Con erbracht.